Das "Östrogen" selbst ist ein Sammelbegriff. Tatsächlich werden unter diesem Begriff mehr als 30 verschiedene Östrogenhormone zusammengefasst, wobei die wichtigsten Östrogene Estradiol, Estron und Estriol sind.
In den Wechseljahren nimmt der körpereigene Estradiolspiegel kontinuierlich ab, bis die letzte Regelblutung einsetzt (Menopause). Der Mangel an Estradiol ist ein wesentlicher Faktor für Beschwerden, vor allem nach der Menopause (in der Postmenopause).
Frauen verspüren häufig bereits in der Perimenopause Beschwerden. Zwar wird noch Estradiol produziert und die Menstruation wird noch ausgelöst, wenn auch zunehmend unregelmäßig.
Es wird vermutet, dass die starken Schwankungen sowohl des Estradiol- als auch des Progesteronspiegels die Auslöser sind. Tatsächlich sind die Eierstöcke immer weniger aktiv, wobei die Ausschüttung von Östrogen und Progesteron kontinuierlich abnimmt. In dieser Phase versucht der Körper dies zu kompensieren, indem er die Ausschüttung der Hormone FSH (follikelstimulierendes Hormon) und LH (luteinisierendes Hormon) durch das Gehirn erhöht. Dadurch werden die Eierstöcke zur Hormonproduktion angeregt. Da die Menge an Progesteron bereits sehr gering ist, steigt der Estradiolspiegel manchmal sehr stark an, was mitunter zu Beschwerden wie Brustspannen und -schmerzen führt. Wenn die hohen Estradiolwerte mit dem Einsetzen der Menstruation wieder abfallen, kann dies mit Hitzewallungen und häufigeren Schweißausbrüchen einhergehen.
Der Rückgang des Östrogenspiegels führt jedoch nicht bei allen Frauen in den Wechseljahren zu Beschwerden. Tatsächlich durchlaufen etwa 20 % der Frauen die Wechseljahre ohne Wechseljahrsbeschwerden, während die anderen 80 % unter leichten bis schweren Beschwerden leiden. 1
Hormonschwankungen bringen unter anderem das vegetative Nervensystem aus dem Gleichgewicht. Dieses steuert die unbewusst ablaufenden Körperfunktionen wie Herzschlag, Atmung und Stoffwechsel.
Dieses Ungleichgewicht führt zu den charakteristischsten, häufigsten und belastendsten Symptomen der Wechseljahre:
Ein Östrogenmangel kann zu bestimmten Symptomen führen, wie z. B. :
Die verminderte Wirkung von Östrogen beeinflusst auch die Kollagenbildung, die Durchblutung und die Flüssigkeitsversorgung in den Gelenken. Dies kann zu folgenden Auswirkungen führen:
Die verminderte körpereigene Produktion von Estradiol kann ihrerseits dazu führen, dass die Schutzwirkung gegen verschiedene Krankheiten in den Wechseljahren nachlässt. Bei Frauen über 50 Jahren steigt das Risiko für das Auftreten von Krankheiten :
1. El Khoudary SR et al. SWAN-Studie. Menopause 2019 ;26(10): 1213-1227